2. Beschreiben Sie unterschiedlichen Arbeitsweisen der Muskeln der antigravitatorisch wirkenden Beinstreckerke e während der drei unterschiedlichen Sprünge.
3. Geben Sie ein Statement zu den Hauptgütekriterien der Vertikalsprungdiagnostik ab.
Zu den Hauptgütekriterien einer Vertikalsprungdiagnostik zählen die Objektivität, die Reliabilität und die Validität. Zudem können im sportpraktischen Kontext auch die Nebenkriterien wie zum Beispiel Ökonomie, Unverfälschbarkeit und Normierung von Interesse sein. Die Objektivität beschriebt den Grad der Unabhängigkeit vom Untersuchungsleiter da (Lames, 2008). Hier ist vor allem die Untersuchungsobjektivität wichtig, die ein standardisiertes Vorgehen der Untersuchung angibt. So sollte vor jeder Untersuchung die genaue Durchführung festgelegt werden, da unterschiedliches Probandenverhalten durch uneinheitliche Anleitung zu veränderten Ergebnissen führen. So kann unter anderem eine veränderte Fußstellung auf einer Kraftmessplatte die Ergebnisse verfälschen (Robertson et al., 2008). Hierzu passt das Nebenkriterium der Unverfälschbarkeit. Durch klare Anweisungen, wie sich die Testperson verhalten muss, kann eine Einflussnahme des Probanden auf das Ergebnis, unter anderem durch Benutzung der Arme zur zusätzlichen Impulsgenerierung oder das Anziehen der Beine im Flug, welches eine Überschätzung der Sprunghöhe bei optischen (OptoJump) oder Flugzeitbasierten Messsystemen (Kontaktmatte) nach sich zieht, vermieden werden. Auch die Auswertungsobjektivität ist ein wichtiges Kriterium. Hier sollte ebenfalls eine einheitliche Auswertungsstrategie vorgegeben sein, um bei der Auswertung von Rohdaten durch unterschiedliche Auswerter zum gleichen Ergebnis zu gelangen. Auch bei der Interpretation und Bewertung der Ergebnisse sollte die Objektivität gegeben sein. Hier kann auch das Nebenkriterium der Normierung eine Rolle spielen, welches angibt, ob Normen einer aktuellen und repräsentativen Referenzpopulation vorhanden sind. Zudem können für den Zweck der Interpretation und Bewertung der Messergebnisse auch ältere Werte der Testperson herangezogen werden, um zum Beispiel Trainingserfolge zu detektieren. Die Reliabilität als zweites Hauptgütekriterium gibt die Genauigkeit und damit die Zuverlässigkeit einer Messung an (Lames, 2008). Um die Reliabilität festzustellen könne, werden zwei unterschiedliche Vorgehensweisen unterschieden. Bei der Test-Retest-Methode wird der gleiche Test an gleichen Probanden wiederholt und die Ergebnisse verglichen. So kann festgestellt werden wie reliabel ein Parameter durch eine bestimmte Testung festgestellt werden kann. So konnten Arteaga et al. (2000) zum Schluss gelangen, dass die Flugzeit und daraus resultierend die Sprunghöhe bei Squat-Jump, Countermovement-Jump und Drop-Jumps reliabel erhoben werden kann. Eine weitere Möglichkeit die Reliabilität zu messen, ist die Paralleltest-Methode (Lames, 2008). Hier werden mehrere Verfahren durchgeführt und die Genauigkeit der einzelnen Ergebnisse verglichen. Auf diese Weise verglichen unter anderem Frick et al. (1991) und Hatze (1998) verschiedene biomechanische Messverfahren zur Beurteilung der Sprungleistung. Als letzes Kriterium gibt die Validität an, ob ein Test auch genau das misst, was er erfassen soll. Hier ist besonders die Kriteriums-Validität von Bedeutung, die angibt, ob das erfasste Merkmal auch mit einer bestimmten sportlichen Fähigkeit zusammenhängt und somit Schlüsse aus der Testung auf den sportmotorischen Output möglich sind (Lames, 2008). Zum Schluss sollte besonders bei Anwendung in der Sportpraxis auch immer das Nebengütekriterium der Ökonomie betrachtet werden, welche angibt wie sehr der Aufwand der Testvorbereitung, Durchführung und Analyse im Verhältnis zum Nutzen der daraus gewonnenen Erkenntnisse steht.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass für eine Vertikalsprungdiagnostik eine Messmethode ausgewählt werden sollte, welche "universell bei Routinediagnosen mit Schnellinformationscharakter einsetzbar ist, zudem eine hohe Ökonomie aufweist und vor allem ausreichend genaue und valide Ergebnisse liefert" (Frick et al., 1991).