Position 8: Forschung in der Primärversorgung -
Primärversorgung gehört
erforscht
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Spezielles Setting - eigene Fragestellungen. realistische Kohorten,
Real life anwendung.
Evaluation und Qualitätssicherung
In manchen Ländern erfolgt die Betreuung von bis zu 96% aller Patienten
in der Primärversorgung \cite{Schellevis_2005},
dennoch wird die Forschung in der Allgemeinmedizin nach wie vor
vernachlässigt und ihr zu wenig Bedeutung beigemessen. Der Großteil der
heutigen Forschung wird unter streng kontrollierten Bedingungen
durchgeführt und spiegelt meist nicht den alltäglichen Patienten aus der
Hausarztpraxis wieder. Demographische Entwicklung, Multimorbidität und
Polypharmazie werden oft nicht berücksichtigt. In der Primärversorgung
liegt der Fokus einer patientenzentrierten Medizin auf Lebensqualität
und nicht wie in den meisten Studien auf der Optimierung einzelner
Surrogat-Parameter \cite{academy_of_medical_sciences_great_britain_research_2009,10673480}. Medizinische Leitlinien werden zu einem Großteil von Spezialisten für
Patienten von Spezialisten erstellt. Die Anwendbarkeit in der
Primärversorgung ist durch o.g. Aspekte oft eingeschränkt. Durch die
Präsenz der Allgemeinmedizin in der Erstellung von Leitlinien wird eine
Anpassung der Empfehlungen an die Lebensrealität der Menschen
ermöglicht.
Im Laufe des medizinischen Werdegangs wird in Österreich das Thema
Allgemeinmedizin oft vernachlässigt. Dadurch werden auch die
Forschungsmöglichkeiten in diesem Bereich großteils ignoriert, obwohl
sich diese besonders durch ihren fächerübergreifenden Charakter
hervorhebt.
Um die Möglichkeiten in diesem Bereich aufzuzeigen und den Zugang zu
Forschung einfacher zu gestalten, sollten vermehrt Forschungsnetzwerke
für Allgemeinmediziner aufgebaut werden. Jedoch nicht nur eine
Zusammenarbeit untereinander, sondern auch in Zusammenarbeit mit
Forscher_innen aus der sekundären und tertiären Versorgung, sowie aus
dem Public Health Sektor ist wünschenswert \cite{10673480}.
Zusätzlich bietet Forschung weitere Verwirklichungs- und Karrierechancen
und kann so auch die Attraktivität der Allgemeinmedizin steigern. Jedoch
benötigt es dafür sowohl strukturelle als auch finanzielle
Unterstützung. Stipendien könnten hier einen Anreiz setzen \cite{lilian2013research,nigel_mathers_role_2015}.
Es ist nur möglich die Qualität und Effektivität in der Primärversorgung
zu verbessern, wenn Forschung von, in und über
diese gemacht wird \cite{10673480}.