Position 3: Vielfalt in der Bevölkerung - vielfältige
Patienten
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Die (soziokulturelle) Vielfalt der Patient_innen und ihrer Bedürfnisse
stellen eine besondere Herausforderung an das Gesundheitssystem und die
betreuende Ärzteschaft dar \cite{Rhodes_2014}.
Eine starke und flächendeckend ausgebaute Primärversorgung, die eine
ausreichende Behandlungskontinuität gewährleistet, ist die beste
Voraussetzung, um alle Bedürfnisse zu erfüllen.
Studien zeigen, dass die Erwartungen an Ärzt_innen und
Gesundheitssystem je nach eigener Einschätzung der Schwere der
Erkrankung variieren. So ist bei akuten, als
banal angesehenen Erkrankungen eine schnelle und gute Verfügbarkeit
wichtiger als die behandelnde Person selbst. Während bei chronischen
oder psychischen Erkrankungen eine kontinuierliche Betreuung durch ein
und dieselbe Person von vielen Patient_innen als überaus wichtig
erachtet wird. Hierbei ist das über Jahre angeeignete Wissen des Behandlers um
die Besonderheiten in Krankheitsverlauf und -präsentation des
individuellen Patienten von außerordentlicher Bedeutung \cite{Rhodes_2014}.
Gerade auch die Vielfalt innerhalb des Patientenguts in seinem gesamten
sozioökonomischen und kulturellen Kontext bedarf sowohl eines
gerneralistischen Betreuungsansatzes als auch unmittelbarer Kenntnis der
Lebenswelten der Patient_innen. Dieses Wissen entsteht auch durch eine
wohnortnahe, einfach erreichbare und kontinuierliche Begleitung
innerhalb der Gemeinschaft (Community). Diese Betreuungsqualität ist
nicht nur mit einer erhöhten Patientenzufriedenheit vergesellschaftet,
sondern bietet auch auf der Ebene des Gesundheitssystems entscheidende
Vorteile. So sinken mit zunehmender Verfügbarkeit von
Konsultationsmöglichkeiten aufgrund einer kontinuierlichen
Primärversorgung die Morbidität und Mortalität, die Häufigkeit von
Konsultationen von Notfallambulanzen und die generelle Häufigkeit von
Spitalseinweisungen \cite{van_Loenen_2014,maun2013impact,Leleu_2013,van_den_Berg_2015}.
Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention sind ebenfalls zwei
wichtige Aufgaben, die von Allgemeinmediziner_innen in die Bevölkerung
getragen werden und sowohl den generalistischen Betreuungsansatz als
auch das Wissen über den soziokulturellen Kontext benötigen. Zudem bieten wiederholte Kontakte die Möglichkeit von mehrfachen Kurzinterventionen zur Förderung eines gesundheitsbewussten Lebensstils.